Unter Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) versteht man die Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten und Befindlichkeitsstörungen durch Pflanzen, Pflanzenteile und deren Zubereitungen – also die Nutzung von Heilpflanzen in der Therapie.
Welchen Stellenwert nimmt die Phytotherapie in der Traditionellen Chinesischen Veterinärmedizin ein?
Durch die Gabe speziell abgestimmter Arzneien wird ein regulierender Einfluss auf den Körper des Patienten genommen, mit dem Ziel, die eigene Kraft anzuregen und zu unterstützen. Das Ziel der Phytotherapie ist es, Mangelzustände auszugleichen oder im Falle von entzündlichen Prozessen, diese wieder zu beruhigen. Durch die Phytotherapie ist es dem Körper möglich, neben der Nahrungsaufnahme, zusätzliche Energie aufzunehmen.
Welche Traditonen verfügt die Phytotherapie?
Keine Therapiemethode verfügt wohl über eine längere Tradition und umfangreichere Erfahrungen als die Kräutertherapie. Zu den ältesten Schriften der Pflanzenheilkunde gehört das „Klassische Werk der Wurzeln und Kräuter nach Shennong“, welches der Überlieferung zufolge vor etwa 5000 Jahren von SENNONG („göttlicher Landman“) verfasst wurde und etwa 200 Heilplanzen seiner Heimat beschreibt. Neben den Grundlagen der tonisiernden Kräuter und deren Rezepturen, wird das Wissen über die regulierenden und ausleitenden Kräuter und deren Rezepturen beschreiben.
Die ersten tiermedizinischen Werke mit Bezug zur Pflanzenheilkunde stammen aus dem 5. Jahrhundert nach Christus, als das Pferd Teil der militärishen Strategie wurde und die Erfolge vom Wohl der Pferde abhängig waren. Die Stallmeister von damals schrieben ihre Kenntnisse und Erfahrungen nieder und begründeten so die Phytotherapie in der Tierheilkunde.
Welche Vor- und Nachteile hat die Phytotherapie?
Heute wird die Phytotherapie von der eigentlichen Naturheilkunde etwas unterschätzt, ja fast etwas belächelt, jedoch liegen die pflanzlichen Arzneimittel bei den Tierbesitzern sehr im Trend. Dies zeigt sich auch beim Trend der Kräuterarzneien in der Veterinärmedizin. Die Wirkung vieler Pflanzeninhaltsstoffe ist wissenschaftlich nachgewiesen. Heilpflanzen in Form von Pulver, Tee, Extrakt, Tinktur, sowie Salben und Aufgüssen nutzt auch die Schulmedizin, aber es werden dort meist Pauschalrezepturen in Form von fertigen Arzneimitteln verwendet, die nicht individuell abgestimmt sind.
Welche möglichen Anwendungsgebiete gibt es?
- In der Prävention – Stärkung und Stabilisierung des Immunsystems
- Bei Atemwegserkrankungen – Bronchitis, Kehlkopfentzündung, Rachenentzündung
- Bei hormonelle Erkrankungen – Stoffwechselstörungen, Diabetes, Schilddrüsenüber- und unterfunktion
- Erkrankungen der Haut – Allergie, Pyodermie, Hautentzündungen, Pilzerkrankungen, Wundversorgung
- Erkrankungen des Urogentialtraktes – Gebärmutterentzündung, Niereninsuffizienz, Blasenentzündung, Blasensteine, Entgiftungen/Ausleitungen nach lange Antibiotika- oder Cortisonbehandlungen.
- Magen- und Darmerkrankungen – Verdauungsstörungen, Parasitenbefall, Durchfall, Erbrechen, Kollik
- Erkrankungen des Skelettsystems und des Bewegungsapparates – Hüftdysplasie, Kreuzbandrisse, Arthrose, Spat, Hufrehe, Spondylose
- Herz- und Kreislaufapparat – Herzinsuffizienz, Herzvergrößerungen
- Stress und Verhaltensprobleme – psychische Probleme
- Geriatrische Patienten – Multimorbität, Immobilität, Herzkrankheiten, Inkontinenz, Erkrankungen der Wahrnehmung