Der Begriff „viszeral“ stammt aus dem Lateinischen („viscera“) und bedeutet so viel wie „Organe“ oder „Eingeweide“. Der Therapeut nutzt die viszerale Osteopathie um Störungen und Erkrankungen der inneren Organe, Blutgefäße und des vegetativen Nervensystems zu behandeln.
Die Methode viszerale Osteopathie gewinnt zunehmend als Teil der ganzheitlichen Osteopathie an Bedeutung. In der viszeralen Osteopathie werden nicht nur Knochen und Muskeln behandelt sondern auch die Faszien des Körpers, die inneren Organe und auch das Cranio Sakrale System. Die viszerale Osteopathie ist ein wichtiger Bestandteil in einer osteopathischen Behandlung bei Hunde und bei Pferden. Viele Probleme und Beschwerden der inneren Organe können sich am Bewegungsapperat des Tieres manifistieren. Genauso haben viele Probleme Auswirkungen auf dem Bewegungsapperat des Tieres.
Anwendungsgebiete
Definition nach der Deutschen Gesellschaft für Osteopathische Medizin (DGOM e.v.):
„Bei der visceralen Osteopathie werden Spannungsänderungen an inneren Organen sowohl in ihrer Eigendynamik als auch im Organverbund ertastet und behandelt. Innere Organe sind durch Faszien und Bänder befestigt und beweglich. Bei Verspannungen dieser Faszien wird die Beweglichkeit der Organe beeinträchtigt. Dadurch können Funktionsstörungen der Organe selbst entstehen und über Reflexe auch Störungen am Skelettsystem auftreten. Bei der visceralen Osteopathie werden die Verspannungen der Bänder gelöst. Dadurch wird die physiologische Funktion der inneren Organe unterstützt.“
Anwendungsgebiete
In meiner ganzheitlichen Behandlung beim Hund und Katze ist die viszerale Osteopathie ein wesentlicher Bestandteil der osteopathischen Behandlung.
- wenn der Hund an Magen- und Darm-Erkrankungen leidet
- wiederkehrenden Lahmheiten an den Hintergliedmaßen hat.
Pferde, die eine immer wiederkehrende Lahmheit hinten rechts oder intermittierende Blinddarmkoliken aufweisen haben sehr oft eine Lendenwirbelblockierung oder einem Problem direkt am Blinddarm.
Der Aufhängeapparat des Pferdeblinddarmes ist an der Lendenwirbelsäule verankert ist und wirkt auf die Beweglichkeit der Lendenwirbelsäule aus.
Die Behandlung über die Lendenwirbelsäule wird zu einer deutlichen Linderung der Symptome führen. Eine direkte Behandlung am Blinddarm in Form der viszeralen Osteopathie wird wahrscheinlich zum abschließenden Erfolg führen. .
Behandlung der Tiere
Zu Beginn der Behandlung tastet der Therapeut die Beweglichkeit aller Organe des Tieres zueinander und zu den umhüllenden Faszien, bindegewebige Strukturen ab. Bei der Palpation der Organe des Pferdes ist dies durch die starke Muskulatur erschwert.
Beim Hund und Katze ist die Bewegung der Organe leichter wahrzunehmen, da die Muskulatur nicht so stark ist.
Die Behandlung der eingeschränkten Organe erfolgt über bestimmte Reflexzonen. Hierzu nutzt man zum Beispiel Inhibition oder Release-Techniken. Dies sind sanfte Druck- und Gleittechniken, die für das Tier kaum spürbar sind. Aber jedoch den krankhaften Mechanismus auflosen und somit die Mobilität der Organe herstellen und die Selbstheilungskräfte der Tiere anregen.